Geburtshaus
Auch die Entbindung im Geburtshaus ist eine ambulante Geburt – für die Organisation der Zeit danach mit Hebammenbetreuung und U2 beim Kinderarzt ist man also selbst verantwortlich.
Von Hebammen geleitete Geburtshäuser oder auch Geburtspraxen (unter Leitung einer Hebamme oder eines Frauenarztes) gibt es seit Ende der 70er-Jahre. Die Frauen wollten wieder natürlich gebären, nicht, wie es in den 50er- und 60er-Jahren üblich war, nach einem strengen, meist von den Klinikärzten bestimmten Ablauf.
Deshalb verzichtet man im Geburtshaus auf die so genannte invasive, also von außen einwirkende Geburtshilfe. Wehentropf oder PDA gibt es nicht, dafür arbeiten die Hebammen mit ganzheitlichen Mitteln wie Warmwasseranwendungen, Homöopathie, Akupunktur oder Akupressur, mit Bachblüten-Essenzen und Aromatherapie. Geburtshäuser verlangen von ihren Patientinnen eine Betriebskosten-Pauschale von etwa 250 Euro, die nicht von der Krankenkasse übernommen wird.
Der Kontakt zwischen der Hebamme und den Schwangeren ist von Anfang an sehr eng – zumal die werdenden Mütter ihre Geburtshelferinnen schon durch die Vorsorgen und eventuell auch diversen Kursen kennen (z.B. Yoga für Schwangere, Schwimmen, etc.). Diese werden nahezu in jedem Geburtshaus angeboten.
Geburtshäuser sind in der Regel sehr behaglich eingerichtet. Dennoch werden sich in jedem Geburtszimmer ein Herzwehenschreiber, der die Herzfrequenz des Kindes und gleichzeitig die Wehentätigkeit aufzeichnet, und ein Notfallgerät mit Sauerstoff befinden. Falls es während der Geburt zu ernsten Schwierigkeiten kommen sollte, wird die Gebärende so schnell wie möglich ins Krankenhaus verlegt. Die meisten Geburtshäuser sind sowieso unweit einer Klinik gelegen, manche sogar direkt auf dem Krankenhausgelände.
Eine ärztliche Versorgung ist dadurch in gleichem Zeitraum wie in einer Klinik möglich.